Kapelle

Anja Baumann

Sebastianitag Markt Oberschwarzach
Bayerisches Immaterielles Kulturerbe

Jedes Jahr zum Tag des Heiligen Sebastian im Januar treten Oberschwarzacher Bürger  in Gehrock und Zylinder an. Der Bürgeraufzug geleitet am Morgen des Sebastianitades den Ortsgeistlichen und die Zelebranten des Gottesdienstes in die Kirche. Im Anschluss ziehen   Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine und der Steigerwaldkapelle Oberschwarzach durch die Straßen der Marktgemeinde. Der ‚Sebastianitag‘ ist im Dorfleben fest verankert. Im Dezember 2019 wurde der Feiertag in das bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Die Tradition des Sebastianitages geht zurück auf das Jahr 1611. Zu dieser Zeit starben an manchen Tagen acht bis zehn Personen in der Marktgemeinde an den Folgen der Pest. Die Oberschwarzacher legten das Gelöbnis ab, zukünftig den Festtag des Pestheiligen Sankt Sebastian zu feiern, wenn die Pest den Ort verschont. Nach diesem Schwur kam es in den letzten Wochen des Jahres nur  noch zu 30 – 40 Todesfällen und  bis zum Sebastiani-Tag wohl zu keinen weiteren.

Sebastianspfeile“ wurden früher als Schutz gegen die Pest getragen – gegen die „anfliegende Krankheit“.  In den Religionsausrichtungen wird der Sebastianitag als katholischer und evangelischer Gedenktag am 20. Januar begangen, in der orthodoxen Ausrichtung am 24. Oktober.

Die Legende erzählt von Sebastian als Hauptmann der Prätorianergarde am kaiserlichen Hof Diokletians. Er bekehrte zahlreiche Römer zum christlichen Glauben. Als der Kaiser davon erfuhr, ließ er Sebastian von Bogenschützen erschießen. Sebastian wurde für tot gehalten und am Hinrichtungsort liegen gelassen. Die Witwe des Märtyrers Castulus pflegte ihn wieder gesund. Danach trat er dem erstaunten Kaiser öffentlich entgegen und hielt ihm die grausame Sinnlosigkeit seiner Verfolgungen vor. Daraufhin ließ ihn Diokletian zu Tode peitschen und die Leiche in die „cloaca maxima“ werfen. Sebastian erschien der Christin Lucina im Traum und wies ihr den Ort; sie bestattete den Leichnam.
Sankt Sebastian ist der Patron von Selm in Westfalen, Beckum im Münsterland, Stein am Kocher; der Schutzheilige der Brunnen; der Sterbenden, Bogen- und Armbrust- Schützen, Schützengilden, Soldaten, Kriegsinvaliden, Büchsenmacher, Eisengießer, Zinngießer, Steinmetze, Gärtner, Gerber, Töpfer, Bürstenbinder und Leichenträger; gegen Pest und Seuchen;
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